Wie wurde ich, der ich bin? - Alfred Adlers Lehre von der Ichbildung

Karl Heinz Witte

Zusammenfassung: Adlers Lehre von der Ichbildung ist im strengen Sinne keine Entwicklungs­psy­chologie, sondern eine heuristische Theorie über das Verstehen des Einzelnen in seiner Ein­ma­ligkeit, der Entwurf einer Phänomenologie der Geschichte der Identität. Dabei wird das Ich nicht als Struktur erfaßt, deren Gefüge normal oder pathologisch sein kann, sondern als die unbe­wußte Bewegungsgestalt, die der Einzelne allen seinen Erfahrungen und Handlungen gibt. Der unbe­wußte Lebensstil ist die jedem reflexiven Selbstbewußtsein, jeder Identifikation, jeder Per­sona oder Rolle vorausliegende Bewegung des Ichens oder Selbstens. Sie konkretisiert und hy­posta­siert sich in einer öffentlichen Identität und Lebensgeschichte.

 

 

Das kleine ICH-BIN-ICH:

"Denn ich bin, ich weiß nicht, wer,
dreh' mich hin und dreh mich her,
dreh' mich her und dreh' mich hin,
möchte wissen, wer ich bin" (Lobe/ Weigel1986).

Entwicklungsprozeß oder Geschichte der Identität

Der Vortrag beginnt mit einer persönlichen Bemerkung. Sie soll andeuten, unter welchem Blick­winkel meine Ausführungen stehen. Sie fragen, wie die Frage: Wer bin ich? zu verstehen ist. Ich bin ich; so bin ich geworden. Aber wie bin ich zu dem geworden, der ich bin? Ich schaue in meine Vergan­genheit. Ich betrachte meine Entwicklung. Ich befrage die Fachleute, die Entwicklungspsychologen.

Zur Vorbereitung habe ich ein paar Handbücher über Entwicklungspsychologie zu Rate gezogen, sehr gelehrt, informations- und facettenreich; aber bei der Frage, wie wurde ich, der ich bin, haben sie mir nicht viel geholfen. Früher waren Bücher über die Entwicklung anders. In meiner Studienzeit las man Lersch (1966) und Remplein (1969). Ich studierte die Abhandlungen über die Schichten meiner Persön­lichkeit und die Phasen meiner Entwicklung und versuchte mir das alles vorzustellen. Da fand mich wieder. Heute aber wird mir gesagt, daß das alles nicht mehr zu halten ist, und es wird wohl auch stim­men: die Befunde sprechen gegen diese Phasenbilder. Selbst wenn die altertümlichen Schilderungen uns ansprechen, sie erfassen nicht die Entwicklung des Kindes. Das müssen wir den Fachleuten wohl glauben.

Aber was war denn der Vorteil solcher Bücher, der sie dem Laien so anziehend machte? Sie ma­len Bilder und erzählen Geschichten, Bilder, in denen wir uns wiedererkennen, und Geschichten, mit denen wir uns identifizieren. Und selbst wenn wir die Darstellungen ablehnen, lassen sie uns nicht kalt. Dann finden wir diese Bilder und Geschichten eben scheußlich, kitschig oder albern. - So bin ich nicht! Aber ich beziehe mich doch persönlich mit ein, kann Stimmigkeit und Unstimmigkeiten schätzen und abwägen.

 Anders bei der wissenschaftlichen Entwicklungspsychologie. Da werden uns Veränderungen von Strukturen und Schemata, von Konzepten, Kompetenzen, traits und attitudes vorgerechnet. Wir können uns kontrollieren, fragen, ob wir den Standards entsprechen. Es ist, wenn ich entwicklungspsychologi­sche Abhandlungen lese, immer ein leichtes Unbehagen dabei, wie bei einem Intelligenztest oder einem Persönlichkeitsfragebogen: Was mag da wohl rauskommen? Wenn ich mich dann einschätze, geht es mir wie früher mit meinen Zeugnissen. Ich bekomme gute oder mittlere Noten, und hier und da findet sich auch mancher Patzer.

Aber bin ich mein Zeugnis? Aus allen meinen Zeugnissen ist mir nur ein einziger Satz lebhaft ge­genwärtig geblieben: "Karl Heinz hat einen guten Anfang gemacht." Das war nach dem ersten halben Jahr der Volksschule von einem geliebten Lehrer geschrieben, dem ich zwischen den Beinen durchkrie­chen durfte und der mich auf der Schulter trug. Ich war wohl noch nicht schulreif. Das würde vermutlich heute ein Gutachter sagen, und vielleicht noch differenzieren: "intellektuell soundso, aber emotional und sozial leider" usw. Selbst wenn er nach den objektiven Kriterien der Schul- und Entwicklungspsychologie recht hätte, er hätte mich nicht erfaßt, wie es meinem Lehrer damals gelang. Denn der ließ mich ein bißchen toben, und ich beruhigte mich, so daß er dann schreiben konnte: "Karl Heinz hat einen guten Anfang gemacht." Dieser Satz ist mein Schicksal, er benennt meine Identität. Ich fühle mich nämlich immer noch nicht reif für eine ernsthafte Sache. Ich mache öfter gute Anfänge; aber wenn ich in einem Geschäft drinstecke, dann wird es mir bald - zu bunt? nein, zu fad, zu borniert, zu spießig, zu verlogen; und ich muß immer mal ein bißchen toben dürfen, damit ich dabei bleiben kann.

Warum erzähle ich das? Es geht um Alfred Adlers Entwicklungslehre, und in dieser Lehre Adlers geht es um Werden und Wirken des Ichs, das ist die These meines Vortrags. Das Ich ist aber in Adlers Sinn keine psychische Instanz, nichts Allgemeines oder Abstraktes, sondern immer nur Dein oder mein, ihr oder sein Ich. Oder noch genauer müßte ich sagen: Ich ist immer nur, wenn wir "ich" sagen, denken, fühlen, handeln... Der Lehrer damals hat etwas über meine "Entwicklung" gesagt; er hat in einem Satz zusammengefaßt, wie ich damals war. Und dieser Satz klingt für mich ganz anders als alle Noten, Psychogramme, Testergebnisse, Entwicklungsdiagnosen. Der Satz sagt nämlich nicht nur, wie ich damals war, sondern wer ich war und wer ich immer noch bin. Die Erfahrung der Übereinstimmung mit mir selbst in meiner Lebensgeschichte, das ist meine Identität. Diese Formulierung übersetzt einen Grundsatz der Individualpsychologie, den Adler immer wieder anführt: "daß wir in der Individualität eines Menschen seine Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und sein Ziel wie in einem Brennpunkt sehen" (Prax. 74).

Wie wurde ich, der ich bin? Das ist die Frage der Adlerschen Entwicklungspsychologie. Diese Frage bezieht sich also nicht auf die Stationen meiner Entwicklung, nicht auf die Entwicklungsbedingun­gen, die Hilfen und Hindernisse meiner Entwiklung, sondern auf die Geschichte meiner Identität. "Er hat einen guten Anfang gemacht." Das ist eigentlich kein Entwicklungssatz, sondern ein Identätssatz. Der Satz könnte eine vergangene Eigenschaft oder Leistung benennen, er könnte vielleicht sachlicher lauten: "Er hat sich Mühe gegeben und gute Leistungen gebracht." Eine ähnliche Aussage könnte eine einma­lige vergangene Tatsache mitteilen, z. B.: "Er hat einem Schulkameraden ein Kochgeschirr mit der Schulspeisung nachgeschleudert." Oder wäre damit auch meine oder eines anderen Identität getroffen? Das entscheidende ist, daß ich mir den Satz des Lehrers angeeignet habe. Mir ist er zu einer Identitäts­aussage geworden, weil ich mich darin wiedererkenne. Wenn ich den Satz höre, antwortet etwas in mir: Das war ich. Bei mir ist alles nur Anfang, nie ist etwas satt und gediegen zu Ende gekommen. "Er hat einen guten Anfang gemacht", das war's. Das also bin ich. Und ich glaube: wenn ich sterbe, werde ich immer noch das Gefühl haben, daß ich gerade erst am Anfang stehe. Dann werde ich wohl wie heute bekennen müssen, daß alles nur das Werk eines Anfängers war. Und das war's dann?

Wie kann eine Entwicklungstheorie oder eine empirische Entwicklungsforschung den Einzelnen erfassen? Sie stellt Regeln und Entwiklungsschemata fest, dann vergleicht sie, inwieweit der Proband mit diesen Normwerten übereinstimmt. Adler suchte ein individualisierendes Prinzip. Die Individualpsy­chologie kann man verstehen als eine allgemeine heuristische Theorie darüber, wie das Individuum in seiner Lebensgestalt und sozialen Einordnung erfaßt werden kann. In diesem Sinne, und für mich nur in dieser Einschränkung, hat die Individualpsychologie Adlers ihren einzigartigen Wert und Charakter. In allen anderen Hinsichten konkurriert sie mit den Theorien und Therapien der anderen Schulen.

 Die objektivierende Entwicklungspsychologie fragt nach der Position des Einzelnen in der Nor­malverteilung. Das theoretische Handwerkzeug der objektivierenden Wissenschaft (Induktion, Deduktion, Theorie, Hypothesenbildung, Verifizierung/Falsifizierung) kann den Einzelnen nur als Fall erfassen.

Adler fragt nach dem Einzelnen in seiner Einmaligkeit. Ist das überhaupt eine wissenschaftliche Fragestellung? Oder hat die Wissenschaft diese Frage vielleicht vergessen?

Adlers ichpsychologisches Entwicklungskonzept

Es ist nichts Neues, wenn wir feststellen, daß Adlers Individualpsychologie eine Ichpsychologie ist. Wenn wir das Spezifikum der Entwicklungslehre Adlers erfassen wollen, müssen wir demnach die Aussagen über die Ichwerdung des Kindes anschauen.

Die ersten Entwicklungsschritte der Ichorganisation werden von Adler sehr früh angesetzt, "am Ende der Säuglingszeit" (N.C. 66), am "Ende des ersten Lebensjahres" (Psych. I, 166), "oft schon im zweiten Lebensjahr, sicher im fünften" (SdL 24).

Damit ist eine Entwicklung angedeutet, die Adler im einzelnen nicht beschrieben hat. Wie sie zu differenzieren ist, darüber belehren uns die psychoanalytischen Entwicklungstheorien (Freud, Mahler, Blanck, Kernberg) genauer als Adler. Allerdings unterscheidet sich Adlers Grundauffassung bekanntlich insoweit, als er dem Säugling vom ersten Schrei an eine aktive Rolle in der Bedürfnisbefriedigung und der Gestaltung der Beziehung zur Mutter zuschrieb. Das ist nun das Thema der modernen empirischen Säuglingsforschung, die darüber genaue Untersuchungen vorlegt.

Sie werden in anderen Beiträgen dieses Bandes im einzelnen gewürdigt. Darum seien hier nur die Konzepte genannt, in denen die Neonatologie Adler mehr recht zu geben scheint als dem Haupt­strom der psychoanalytischen Entwicklungslehre (Stork 1986; Lang 1988;  Köhler 1990):

1. der aktive, kompetente Säugling gegen Passivität  bzw. Autismus
2. Affektdifferenzierung und Interaktion gegen Symbiose
3. Selbstbehauptungstrieb gegen archaische Aggression
4. Einheitsprinzip gegen Spaltung
5. Deutungsprozesse (im Dialog Mutter - Kind) gegen kausale Konditionierung

 Bei Adler aber finden wir nur einige Stichworte, die in die Entwicklung des Kindes "irgendwie" ein paar Orientierungspunkte hineinbringen. Er erwähnt den Aggressiontrieb mit seinen Umwandlungen, das Zärtlichkeitsbedürfnis, Trotz, Gehorsam, Suchen nach Anlehnung und Bewunderung, Orientierung und Rollenübernahme im Familiensystem, allgemein die Elemente des Minderwertigkeitsgefühls und der Kompensation (Aggressiontrieb, männlicher Protest, Wille zur Macht, Überlegenheitsstreben, Gottähn­lichkeitsstreben). Die Bedeutung dieser Elemente für die Entwicklung des Ichs könnten nur in einer Sammlung von Einzelfallstudien erläutert werden.

Ichstruktur und Ichbildung

Der Angelpunkt des Adlerschen Beitrags zur Entwicklungspsychologie sind die Ausführungen zur Ichfindung, zur Entstehung des Lebensstils an der "Geburtsstätte der Persönlichkeit" (Psch. II, 29-36. 74; vgl. Psych. I, 165). In diesem Zusammenhang gilt es, seine Bausteinthese zu würdigen. Adler betrachtet ein ganzes Konglomerat von Entwicklungseinflüssen als Baumaterial: Anlage, Umwelt, kindliches Lebensschicksal, aber auch die Teilfunktionen des psychischen Apparates. Er nennt z. B. Merkfähigkeit, Kraft, Aufmerksamkeit, Willen, Affekte, Anlage, Milieu, Erlebnisse, Fühlen, Wollen, Handeln, Trauma (Prax. 22f.); Charakter, Temperament (ebd. 74); Liebe, Haß (ebd. 75). Diese alle sind Baumaterial, d. h. sie sind eingefügt in eine gemeinsame Struktur. Er nennt diese Teilfunktionen und Komplexe der Psyche auch "psychische Organe" (___), d. h. sie sind Subsysteme eines einheitlichen Organismus. Dessen Einheitsprinzip steht nun in Frage. Wie werden die verschiedenen Bestandteile, das Baumaterial zu einem Ganzen vereinigt?

"Gegen Ende der Säuglingszeit, wo das Kind selbständige, zielsichere Handlungen vollbringt, die nicht bloß auf Triebbefriedigung gerichtet sind, wo es seinen Platz in der Familie einnimmt und sich in seiner Umgebung einrichtet, besitzt es bereits Fertigkeiten, psychische Gesten und Bereitschaften. Zudem ist sein Handeln ein einheitliches geworden, und man sieht es auf dem Wege, sich einen Platz in der Welt zu erobern. Ein derartig einheitliches Handeln kann nur verstanden werden, wenn man annimmt, daß das Kind einen einheitlichen fixen Punkt außerhalb seiner selbst gefunden hat, dem es mit seinen seelischen Wachstumsenergien nachstrebt" (N.C. 66f.).

Hier stellt sich für mich eine entscheidende Frage der Adlerinterpretation: Ist diese Vereinheitli­chung der Persönlichkeit durch den "fixen Punkt außerhalb seiner selbst", d. h. durch das Ich bzw. das Persönlichkeitsideal, parallel zu sehen mit dem Vorgang, den auch die psychoanalytischen Entwick­lungs­theorien (z. B. Spitz 1967, Blanck und Blanck 1980, Kernberg 1988) als Prozeß der Ichorganisation beschreiben? Wenn das der Fall wäre, könnten wir bei Adler nicht mehr viel holen; wir müßten uns von den anderen erklären lassen, was Adler gemeint haben könnte.

Ich tendiere zu einer anderen Sichtweise: Adler setzt die Ichbildung m. E. in einer höheren Inte­grationsstufe an. Auch die Ichorganisation, die von den psychoanalytischen Entwicklungsmodellen beschrieben wird, gehört zu dem, was Adler das Baumaterial nennt. Also: Die "autonomen Ichfunktionen", Wahrnehmung, Gedächtnis, Affektdifferenzierung, aber auch die frühen Objektbeziehungssmodi, Introjektionen und Identifikationen, kurz: die in der genetischen Strukturdiagnose (Blanck 1980, 76-97, Mentzos 1980) ermittelten Organisationsgrade des Ichs sind das "Baumaterial" der Ichbildung. Sie sind nicht der Prozeß der von Adler in den Blick genommenen Ichbildung selbst, sondern das Material der Ichbildung, die "sekundären Leitlinien", die im "Persönlichkeitsideal" als dem Einheit stiftenden "geistigen Band" konvergieren (vgl. N.C. 78; siehe Abbildung).

               Abbildung: Modell der Ichstruktur nach A. Adler

Warum postuliere ich diese Differenz? Weil darin gerade der Unterschied zum Ausdruck kommt, an dem es Adler immer gelegen war, das ist der Unterschied von allgemeiner normativer Betrachtungs­weise und der individualisierenden, d. h. individualpsychologischen Forschung, welche die individuelle Ichbildung ergründet. Die Psychoanalyse und die Entwicklungspsychologie erfassen vom Prozeß der Ichbildung die Struktur, d. h. den Apparat, der bei der Entwicklung des Ichs aufgebaut wird. Adler geht aber einen Schritt weiter. Er versucht die individuelle Weise zu erfassen, in welcher die "normale" oder "defizitäre" Ichstruktur sich bewegt und in Szene setzt. Ihn interessiert die Frage: Wie kann ich individuell mit den Mängeln und Defekten leben? Das Ich Adlers ist die individuelle schöpferische Weiterentwick­lung der konstitutionellen (psychoanalytischen) Ichstruktur. Er untersucht die Verwendung des Apparates. Das Ich wird nicht als Struktur erfaßt, sondern als Apperzeption.

Die Verschlußlamellen des Apparates öffnen sich. Das "Objektiv" focussiert sich. Die "Einstellung" ergibt das Bild, dem man aber die Struktur des Aufnahmeapparates nicht an­sieht.

Der unbewußte Lebensstil

"Was häufig als das 'Ich' (Ego) bezeichnet wird, ist weiter nichts als der Stil des Individuums" (Adler Psych. III, 72). "Das Unbewußte, das ist der Lebensstil" (Adler Psych. II, 51). Diesen Satz kann man auch umkehren: Der Lebensstil, das ist das Unbewußte. Eine sehr häufige Charakterisierung des Ichs ist die des Schaffens, der Schöpfung. Das Ich ist "selbstschöpferisch" (Psych. II, 249), Künstler und Kunst­werk zugleich (KE 7). "So kommt jedes Individuum zu einem konkreten Ziel der Überwindung durch seine schöpferische Kraft, die identisch ist mit dem Ich" (Adler Psych. II, 238; vgl 242). Das Ich = das Unbewußte = der Lebensstil = die schöpferische Kraft, in diesen Gleichsetzungen wäre eine Sprengkraft enthalten, wenn man sie ernstnehmen würde. Die Zentralbegriffe Adlers (Finalität, Fiktion, Lebensstil) werden immer wieder als kognitive, bewußtseinsnahe, sozial gerichtete Konzepte mißverstanden. Diesem Irrtum unterlag schon Freud 1914; 1915-1917, 571f.), als er Adlers Analyse des Ichs als Oberflächenpsychologie mißverstand. Ich sehe in dieser Fehldeutung eine Verleugnung der Ohnmacht und Blindheit der Ichkräfte, d. h. eine Abwehr der narzißtischen Kränkung, die Adler unserer eingebilde­ten Ichmacht zufügt. Wenn man bedenkt, daß Adler die Entstehung des Lebensstils schon am Ende des ersten Lebensjahres ansetzt, kann man sich nur fragen, wie sich das kognitiv-rationale Verständnis des Lebensstils halten kann. Der Lebensstil, d. h. das Ich, ist eine unbewußte Bewegung, für die das Kind im Stadium seiner Gründung "weder eine zureichende Sprache noch zureichende Begriffe hat. Wächst es in seinem Sinne weiter, dann wächst es in einer Bewegung, die niemals in Worte gefaßt wurde, daher unangreifbar für Kritik, auch der Kritik der Erfahrung entzogen ist" (SdL 25). Hier wird doch gesagt, daß wir unser Ich so früh ausbilden, daß es uns ganz unmöglich ist, jemals uns selbst im Quellpunkt unserer Existenz, unseres Fühlens und Wirkens kognitiv zu erfassen, zu kontrollieren, wertzuschätzen oder zu verbessern. Insofern ist die Kränkung der fiktiven Ich-Autonomie durch Adler größer als durch Freud. Der hatte ja nur den störenden Einfluß unkontrollierbarer Fremdmächte (des Es) im Unbwußten erwiesen. Adler aber stellt die Ichmacht selbst unter den Verdacht des Selbstbetrugs.

Das Bewegungsgesetz des Ichs ist kein Bewußtseinsinhalt. Es ist vielmehr eine aller Gegen­standsbezogenheit vorausliegende Matrix, ein Muster, ein Schema, mit dem wir -  gleichsam psychoso­matisch - "zur Welt" sind (Merleau-Ponty 1966). Das ist der Sinn der Hinweise Adlers auf Kants transzendentale Apperzeption (vgl. N.C. 68, Psych. I, 136; Psych. III, 33; dazu Witte 1985). Die Gerichtet­heit (das "Ziel") ist vorsprachlich im "Bewegungsgesetz" des Individuums inkorporiert (vgl. Adler Prax. 26; SdL 24f.). In der Psychoanalyse spricht man von "globalen Identifikationen" der frühen Kindheit, die rudimentäre Identität schaffen. Küchenhoff (1990, 18) schildert die Wirkweise des "frühen Traumas" so, daß ich darin wiederfinden möchte, was für Adler die Wirkweise des Lebensstils, d. h. des unbewußten Ichs ist. "Die traumatische Erfahrung wird [...] zum transzendentalen Bestandteil der Erfahrungskatego­rien, also zu einem subjektiven a priori jeder möglichen Erfahrung. [...] seine Assimilation ist so total, daß das Trauma Ich- und Weltbild wird, [...] Das frühe Trauma also wird für die Identitätsbildung verwandt; eigentlich müßte anstatt von 'frühem Trauma' von traumatischer Identität oder traumatischer Identitätsbil­dung gesprochen werden." Für Adler wäre aber diese Wirkung des Traumas zu erweitern auf alle prägenden frühen Erfahrungen, die ihren Niederschlag in den Kindheitserinnerungen als Spiegelungen präverbaler "szenischer" Begriffsbildungen finden (vgl. Stern 1985, 97: "representations of interactions that have been generalized [RIGs]"; Heisterkamp 1990, 93: "Kristallisationspunkt einer bereits vorausge­gangenen Entwicklung").

Der fiktive Charakter des Ichs

Wer bin ich? Wenn man auf diese Frage antwortet: Ich bin dies und das und so und so, dann hat man nicht das Ich Adlers, nicht den unbewußten Lebensstil erfaßt, sondern seinen Niederschlag in konkreten Identifikationen. Das Bilderbuch belehrt uns darüber: "Das kleine Ich-bin-Ich" geht aus, um sich zu suchen und kennenzulernen. Es trifft die Pferde, ein Nilpferd, die Fische, Vögel und  Hunde und fragt alle: "Ob mir einer helfen kann?" Alle sagen, was sie sind. Das kleine Ich aber, das sich zu identifizieren sucht, muß erfahren, daß es nicht ein Frosch, ein Pferd, ein Nilpferd, ein Fisch, ein Vogel oder ein Hund ist. Die Identitätskrise führt an den Rand einer Depersonalisation:

"Durch die Stadt und durch die Stra­ßen
geht das bunte Tier spazieren;
geht - und denkt so vor sich hin:
"Stimmt es, daß ich gar nichts bin?
Alle sagen, ich bin Keiner,
nur ein kleiner
Irgendeiner ...
Ob's mich etwa gar nicht gibt?
Bin kein Fisch, kein Pony und
auch kein Nilpferd und kein Hund,
nicht einmal ein Hundefloh -
ooo!"

Und das kleine bunte Tier,
das sich nicht mehr helfen kann,
fängt beinah zu weinen an,
Aber dann ...

Aber dann bleibt das Tier mit einem Ruck,
mitten im Spazierengehen,
mitten auf der Straße stehen,
und es sagt ganz laut zu sich:
"Sicherlich
gibt es mich:
ICH BIN ICH!"
(Lobe/Weigel 1986)

 

Es bleibt ihm nichts als der Satz der leeren Identifikation: "Ich bin ich." Darauf aber ist es stolz.

In anderer Weise hat Blaise Pascal das Problem in die Frage gefaßt: "Und wenn man mich wegen meines Urteils oder meines Gedächtnisses schätzt, liebt man mich, mich? Nein, diese Fähigkeit kann ich verlieren, ohne mein Ich zu verlieren. Wo ist dieses Ich, wenn es weder im Körper noch in der Seele liegt?" ('Pensées' Nr. 232, zit. nach Riedel 1989, 67). Mit anderen Worten: Hat das Ich ein Bild, Eigen­schaften, Fähigkeiten, Ort und Zeit, die mich repräsentieren? Die Psychoanalytiker unterscheiden bekanntlich das Selbst als die Gesamtheit der Selbstrepräsentanzen vom Ich als Instanz oder Funktion (des Wahrnehmens, Urteilens, Erinnerns, der motorischen Kontrolle). Aber das bin doch nicht "ich". Ich bin weder meine Selbstrepräsentanzen noch meine Ichfunktionen. In der Selbsterfahrung zeigt sich umgekehrt: Je weniger "Ich" in den "Ichfunktonen", desto besser die "Funktionen". Je mehr ich wahr­nehme, desto weniger Wahrnehmung. Es scheint, als bleibe auf die Frage, wer bin ich, im letzten nur die Tautologie: Ich bin ich.

Das aber ist auch der Name Gottes, Jahwe. Die Götter der anderen Völker waren ansehnlich. Sie hatten dicke Bäuche, riesige Penisse und üppige Brüste, konnten die Gestalt einer Gebärenden, eines Stiers oder der Sonne annehmen. Der Gott der Israeliten aber, der seit Jahrzehnten seine Macht nicht mehr erwiesen hatte, welche Gestalt kam ihm zu? Moses fragte den Gott seiner Väter nach seinem Namen, nach dem Namen, unter dem er sich als Gottesbote ausweisen wollte. Und der Gott im flam­menden Dornbusch sagte seinen Namen: "Jahwe, Ich bin der Ich-bin". Also: kein Abzeichen, keine Gestalt, keine Eigenschaft. Du wirst sehen. An meinem Wirken allein bin ich zu erkennen. Ich will nicht beim Namen genannt und in keinem Bild verehrt sein. Ich bin, und nichts weiter.

Die Frage nach der Identität ist meistens eine Frage nach dem, was und wie ich bin, also nach Ei­genschaften und Wesensbestimungen meines Selbst. Wie aber "ist" das Ich-selbst? Wann immer ich mich erkenne, habe ich mich in einem Bilde mir gegenüber gestellt, mich isoliert, fragmentiert, verding­licht. Die Entwicklung einer Ichidentität, wie Erikson (1977) sie beschreibt, ist das Sich-Einfinden-in-eine-Rolle: Ich, wie ich mich sehe und wie mich auch die anderen sehen.

Die anderen sagen aber auch manchmal: Halte dir mal den Spiegel vor! Und sie meinen, ich sollte mir besser bewußt werden, wer ich bin. Daß man sich einen Spiegel vorhält, hat nur Sinn, wenn man sich im Spiegel wiedererkennt.

Wie geht es unserm Ich-bin-Ich, nachdem es seiner selbst gewiß geworden ist?

"Durch den Park, auf allen Vieren,
geht das ICH-BIN-ICH spazieren,
freut sich an der schönen Welt,
die ihm wieder gut gefällt.
Plötzlich sieht es überm Rasen
lauter runde Seifenblasen.
Viele helle
bunte Bälle,
große, kleine,
zarte, feine
wie aus Glas -
schön ist das!

Und das kleine ICH-BIN-ICH
fliegt zur allergrößten hin,
sieht sein eignes Bild darin,
sieht ein kleines ICH-BIN-ICH:
Sich!

Patsch, da fährt es mit der Nase
mitten in die Seifenblase,
und der schöne Spiegelball,
der zerplatzt mein leisem Kanll.
"Macht nichts!" sagt das ICH-BIN-ICH.
"War ja nur ein Spiegeltier!
Es ist fort, und ich bin hier."
(Lobe/Weigel 1986)

Die Säuglingsforschung  unterscheidet drei Reaktionsweisen, wenn sich das Kind im Spiegel sieht (Lang 1988, 173-182):

1. Im Alter von 8 bis 13 Monaten lachen die Kinder das Spiegelbild an und begrüßen es wie einen anderen.

2. In einer anschließenden Phase vom 13. bis 15. Monat erschrecken sie, werden ernst, greifen, wenn sie einen einen Fleck auf der Stirn haben, nach diesem Fleck im Spiegelbild oder wenden sich ab.

3. Anschließend im Alter von 15 bis 21 Monaten erkennen sich die Kinder selbst. Wenn sie einen bunten Fleck auf der Nase sehen, greifen sie an ihre Nase und entfernen ihn.

Die eigentliche Phase der Selbsterkenntnis, das (reflexive) Selbstbewußtsein ist im 3. Stadium anzusetzen. Aber was bedeutet das Spiegeln überhaupt? Hier wird das Selbstbild implantiert, mit dem sich das Kind identifiziert. Bekannt ist Winnicotts (1974) spiegelnde Mutter, die ein falsches oder ein wahres Selbst im Kind begründen soll, und Kohuts (1973) "Glanz im Auge der Mutter" verdiente in Büchmanns Schatz der "Geflügelten Worte" aufgenommen zu werden. Doch an die Angst und die Abwendung des Krabbelkindes vom Spiegelbild in der zweiten der oben genannten Phasen schließen sich interessante Überlegungen an.

 Man vermutet, die Fremdheit sei darin begründet, daß das Kind in seinen Interaktionserwartungen verwirrt ist, weil das Spiegelbild sich gleichzeitig, also ohne Dialog, und seitenverkehrt bewegt (vgl. Lang 1988, ebd.). Wenn das Spiegelbild in der zweiten Spiegelpahse solcherart als fremd erlebt wird, darf man schon ein rudimentäres Erkennen des Ichselbst und des Anderen annehmen. Eine unbedacht-unbewußt-bildlos-unbegriffliche Icherfahrung, die nur ist, wird, wirkt, erlebt, fühlt, sich bewegt, sieht sich hier einem Bild-von-mir gegenüber, einem Anderen, der ich selbst bin und der sich anders bewegt als die übrigen Anderen. Hier muß ein vorbegriffliches Konzept von Gleich und Anders vorausgesetzt werden. Dieser Gedanke erinnert an Lacans (1953) Theorie. Er glaubt, daß durch die Entstehung des re­flexiven Ichs im Spiegel (in der Identifikation) von Anbeginn eine Entfremdung ins Selbstbewußtsein installiert wird (dazu Lang 1988, ebd.). Dieses gesehene, objektive "öffentliche" Selbst der Identifizierung ist nämlich im Kontrast mit dem "Subjekt", welches nur handelt, sich bewegt, wahrnimmt.

Um die Aufmerksamkeit für die Differenz von reflexivem und spontanem Ich zu schärfen, möchte ich bei einer ungebräuchliches Wortbildung Hilfe suchen. Ich wähle die intransitiven Verben "ichen" und "selbsten". (ich iche, du ichst ..., wir selbsten, ihr selbstet ...). Dieser Neologismus soll Raum schaffen für die Bewegung des Ichens oder Selbstens, die jeder objektivierenden oder identifizierenden Selbst-Objekt-Erfahrung vorausliegt. In einem alten Bild gefaßt: Das Auge kann sich nicht sehen, so ist das ursprüngliche Ich nichts Gesehenes oder Sichtbares, sondern nur das Sehen selbst, gleichsam die Sehkraft, die aus dem Augenhintergund hervortritt, nicht mein Auge, das mir im Spiegelbild oder im glänzenden Auge der Mutter entgegentritt.

Dieses ursrpüngliche Ich ist dasjenige, von dem Adler handelt. Eben weil es kein "Ding", keine "Entität", keine Substanz ist, sondern nur eine fiktive "Hypostasierung" (N.C. 37) , setzt Adler es gleich mit dem Lebensstil oder der schöpferischen Kraft. Es wählt dabei Bezeichnungen ("Stil" und "Kraft"), die gerade nicht so rasch personal oder dinghaft konkretisiert werden können. Es ist Bewegung, nicht das Bewegte. Es ist der Stil, nicht die Melodie. Freilich muß sich der Stil an etwas zeigen, die Bewegung muß Richtung und Geschwindigkeit haben, und so konkretisiert sich der Lebensstil in Handlungen, Einstellungen, Zielen, und das originäre Energiequantum "Ich" zieht eine Leuchtspur im Dasein, inkarniert sich als Lebensgesalt mit einer Geschichte, identifiziert sich mit einem Persönlichkeitsideal, mit Persona und Rolle, mit Auftrag, Scheitern und Gelingen.

Die negative Identität

Am Beispiel zweier kleiner Fallvignetten will ich darauf hinweisen, daß die unbewußte Identität gelegentlich der Rollenidentität gerade entgegengesetzt sein kann.

Manche Jugendliche rebellieren in der Identitätskrise der Adoleszenz gegen die Konventionen und Ideale, ergehen sich "in wütender oder prahlerischer Widersetzlichkeit" (Erikson 1977, 163) oder "wählen eher eine negative Identität" (Trunkenbold, Prostituierte, Rauchgiftsüchtige, Dorf-Homosexueller; ebd. 165-167). Diesen Vorgang nennt Erikson die Wahl einer negativen Identität. Es ist aber in Wahrheit die Übernahme einer negativen Rolle. Hier wird wieder das Ergebnis mit dem Ursprung verwechselt, der Fluß wird für die Quelle genommen, die Persona, die Maske, die "Identifikation" für den unbewußten Lebensstil, für die verborgene Identität. Manchma hat es freilich den Anschein, unsichere Menschen hätten keine Identität, Störenfriede und Außenseiter hätten eine "negative" Identität. In den Analysen kann sich aber gelegentlich der Anschein ins Gegenteil verkehren

Bei einem verwahrlosten, in die kriminelle Drogen- und Prostitutionszene abgleitenden jungen Mann, der an depressiven und hypomanischen Stimmungsschwankungen leidet, erweist die genauere Analyse ein - natürlich als Abwehrorganisation errichtetes - Unversehrbarkeits- und Gerechtigkeitsideal, mit dem er unbewußt identifiziert ist. Es sagt ihm: Ich habe ein Recht darauf, von der Mutter angenommen zu werden, auch wenn ich ekelhaft, faul und brutal bin. Selbst in seinem physischen und sozialen Unter­gang behauptet er vor sich selber und seiner Familie seine Reinheit und Liebenswürdigkeit und ver­dammt und verachtet er alle, die ihn in seinem Elend und Haß nicht lieben können. Und auf paradoxe Weise hat er damit recht.

Eine depressive Frau, die von Verrücktheitsangst, Schuld- und Schlechtigkeitskomplexen und Suiziddrängen gequält ist, offenbart in der Analyse einer Kindheitserinnerung, daß sie mit Judas dem Verräter identifiziert ist, der haßerfüllt, schuldig und verdammt ist, weil er durch seinen Verrat das Heils­werk Jesu Christi ermöglichen muß. Die Patientin bietet sich als schuldige Opfer-Täterin an, die der leidenden Mutter eine Rechtfertigung dafür liefert, daß diese die Tochter nicht lieben kann.

Wenn wir uns auf diese tragischen Geheimnisse der Psyche, auf die existentielle Verzweiflung des Ichs einlassen, kommen wir an die Grenze des Verstehens, an der laut Sloterdijk (1990, 71f) das Streben des Psychologen nach Mitwisserschaft enden muß: "Zur Ambivalenz des tiefenpsychologischen Wissens gehört es, daß es angesichts der großen Extreme eine Mitwisserschaft vom Unerträglichen erforderlich machte. In letzter Instanz bedeutet dies ein Wissen, das niemand wissen wollen kann. Deswegen ist Psychologie, als Psychopathologie, ein Fach, das niemand zu Ende studieren könnte; was man aus eigenem Eifer lernen wollen kann, ergibt bei weitem kein Mitwissen von den Geheimnsissen der Mystik und des Wahnsinns, und was zu wirklichem Mitwissen führte, wäre unter keinen Umständen ein Studium nach Regeln und Methoden, sondern eine Erfahrung wider Willen. Von einer gewissen Grenze an können Psychologen selber unmöglich wissen wollen, was sie wissen müßten, wenn sie als Mitwisser von den extremen Zuständen der Menschen gelten wollen."

  

Literatur

 Adler, A. [N.C]: Über den nervösen Charakter. Grundzüge einer vergleichenden Individual-Psychologie und Psychotherapie. Bergmann, Wiesbaden (1912). Neue Ausg. (nach der 4. Aufl. von 1928) hrsg. v. Metzger, W., Fischer-TB 6174, Frankfurt 1972

Adler, A. [Prax.]: Praxis und Theorie der Individualpsycholo­gie. Vorträge zur Einführung in die Psycho­therapie für Ärzte, Psychologen und Lehrer, neu hrsg. v. Metzger, W., Frankfurt: Fischer TB Nr. 6236, 1974

Adler, A. [SdL]: Der Sinn des Lebens (1933), hrsg. von Metz­ger, W., Frankfurt: Fischer-TB Nr.6179, 1973

Adler, A. [KE]: Kindererziehung. Frankfurt: Fischer-TB Nr.6311, 1976

Adler, A. [Psych. I]: Psychotherapie und Erziehung. Ausge­wählte Aufsätze, Bd. I: 1919-1929, hrsg. v. Ans­bacher, H. L. und Antoch, R. F., Frankfurt: Fischer TB Nr. 6746, 1982

Adler, A. [Psych. II]: Psychotherapie und Erziehung. Ausge­wählte Aufsätze, Band II: 1930-1932, hrsg. v Ansbacher, H. L. und Antoch, R. F., Frankfurt a.M.: Fischer TB Nr. 6747, 1982

Adler, A.: [Psych. III]:  Psychotherapie und Erziehung. Ausge­wählte Aufsätze, Band III: 1933-1937, hrsg. v Ansbacher, H. L. und Antoch, R. F., Frankfurt a.M.: Fischer TB Nr. 6748, 1983

Blanck, G. / Blanck, R.: Angewandte Ich-Psychologie, Klett-Cotta, Stuttgart 1978

Blanck, G. / Blanck, R.: Ich-Psychologie II. Psychoanalytische Entwicklungspschologie. Stuttgart: Klett-Cotta 1980

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Dr. phil. Karl Heinz Witte, Psychoanalytiker DGIP,
St.-Anna-Platz 1, 80538 München, Tel 089/29161942